Samstag, 24. Januar 2015

Of Joy and Fortune Konzertreview

Jeff Beadle



Beim Joy and Fortune Benefiz-Konzert in Hamburg konnte ich gleich drei Künstler sehen, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Zwei der Acts sind beim Butterfly Collector Label, welches die Tour organisert hat. Wie erwartet bot die St. Pauli-Kirche eine wunderbare Atmosphäre.
Man mag sich kaum vorstellen, wie dort über 100 Flüchtlinge vor einem Jahr gelebt haben. Die Geschichte der Flüchtlinge, die inzwischen teilweise auf dem Kampnagel-Gelände oder woanders in Hamburg ein vorübergehendes zu Hause gefunden haben, hat mich damals sehr bewegt. Viele Menschen haben den Flüchtlingen mit Geld- und Sachspenden oder Sprachkursen geholfen und tun dies immer noch. Die Einnahmen aus dem Konzert gingen an Fluchtpunkt e. V., die sicher jede Spende gebrauchen können. So begann der Abend auch mit einer kleinen Rede des Pastors.
Jeff Beadle machte dann den musikalischen Anfang. Er hatte gleich seine Frau und sein Baby mitgebracht, da er sie bei der letzten Tour zu sehr vermisst hatte, wie er erzählte. Jeff Beadle veröffentlichte im Julie letzten Jahres sein Debut Album The hunting end. Der aus einem kleinen Dorf in Kanada stammende Musiker konnte live komplett überzeugen. Er legt viel Gefühl in seinen Gesang und untermalt damit die ehrlichen autobiographischen Texte.

Wooden Arms

Dazu bildeten Wooden Arms einen schönen Kontrast. Sie ergeben mit Klavier, E-Gitarre, Cello, Geige, Schlagzeug und Trompete ein kleines Orchester. In England sind sie wohl schon recht erfolgreich und füllen größere Hallen. Dabei ist ihr Sound mal bombastisch, mal zurückgenommen. Die drei Stunden hätten sie sicherlich auch alleine bestreiten können, obwohl sie erst eine EP veröffentlicht haben. Die Bandmitglieder sind alle sehr vielseitig, singen alle und spielen teilweise mehrere Instrumente.
Die bestuhlte Kirche ließ das Publikum sehr ruhig zuhören, was einerseits sehr angenehm war. Wooden Arms würden in anderen Locations aber sicherlich auch zum Tanzen einladen.
St. Pauli Kirche. Foto: Butterfly Collectors

Den Abschluss bestritt Ajimal, der mit fast perfektem akzentfreiem Deutsch überraschte und aufklärte, dass er eine deutsche Mutter hat. Es war wohl eine gute Gelegenheit für ihn, sein Deutsch zu üben. Auch sonst scheint Ajimal aka Fran O’Hanlon sehr vielseitig zu sein. Denn eigentlich ist er Arzt, hat gerade seinen Doktor gemacht und arbeitet in der Notaufnahme. Ich finde es immer bewundernswert, wenn jemand zwei solche Leidenschaften hat, und auch noch gut in beiden ist. Über seine Fähigkeiten als Arzt kann ich nicht urteilen, aber musikalisch hat Ajimal einiges zu bieten. Seine Single This Human Joy, über die kleinen schönen Dinge im Leben, die wir oft gar nicht wahrnehmen, berührt mit dem zarten Gesang und der Botschaft. Ajimal wechselte zwischen Klavier und Gitarre und ließ das Publikum sogar mitsingen, was sich in der Kirche besonders gut machte. Er spielte sogar einen neuen Song, den er erst Tage zuvor komponiert hatte. Hoffentlich verfolgte er trotz Promotion weiterhin seine Musikkarriere, denn von ihm kann man sicherlich noch einiges erwarten.
Das Joy and Fortune-Konzert war eine sehr gelungene Veranstaltung mit sympathischen Musikern, die man hoffentliche alle noch öfter in Deutschland zu sehen bekommt.

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