Dienstag, 24. Dezember 2013

Jon Kenzie - Sing a little higher

Als ich vor einer Weile etwas über Jon Kenzie schrieb, war das, weil ich ihn auf der Straße spielen sah. Ich habe mich ein wenig geärgert, dass ich nicht gleich sein Album gekauft habe, sondern nur das von Rory Charles. Jetzt gibt es jedoch ein neues Album von Jon Kenzie und man kann es ganz normal online kaufen.
Sing a little higher ist eine wunderschönes Bluesfolkalbum, mit Jon Kenzies sanfter Stimme, die mich in Kombination mit den leichten Rhythmen zuweilen ein wenig an Jack Johnsson erinnert, nur ein bisschen wärmer im Klang. Kenzie beherrscht sowohl laute schnelle Bluesnummern (Sing a little higher) als auch ruhige akustische Songwriterstücke (Killing Time). Bei Letzteren ist es vor allem seine Stimme, die einen fesselt. Als ich ihn auf der Straße spielen sah, waren es genau solche Songs, die mich zum abrupten Stehenbleiben veranlassten. Das einzige was man ihm vorwerfen könnte ist, dass die ruhigeren Songs sich wenig voneinander unterscheiden. Kenzies Stimme, kann man aber trotzdem stundenlang zuhören.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Die besten Songs aus 2013

Dieses Jahr habe ich wieder sehr viele wunderbare neue Musiker entdeckt, allerdings ab es für meinen Geschmack nicht ganz so viele schöne Alben und Songs wie letztes Jahr. Daher fällt die Liste meiner Lieblingssongs für 2013 etwas kürzer aus. Ihr könnt sie euch wieder bei spotify angucken und ahören.


Buchrezension: David Lampson - Vom Finden der Liebe und anderen Dingen

Als ich diesen Blog anfing wollte ich eigentlich über alles mögliche schreiben und dann ist es irgendwie ein Musikblog geworden. Vielleicht weil es nicht so viel Aufwand ist über Musik zu schreiben, als sich lange Gedanken über einen Film oder ein Buch zu machen. Jetzt möchte ich hier aber die erste Buchrezension posten. Es gibt selten Bücher, die mir so gut gefallen, dass ich noch lange an sie denke und an denen ich nichts zu kritisieren habe. Mit Jugendbüchern ist das nochmal so eine Sache. Anhand des Covers und des Titels lässt sich fast nie erkennen, ob einen nun eine oberflächliche, seicht geschriebene Teeniromanze oder ein Stück anspruchsvolle Weltliteratur erwartet.


Bei Vom Finden der Liebe und anderen Dingen habe ich Ersteres erwartet und Letzteres bekommen.
Das Buch ist keine Liebesgeschichte, wie es der Titel und der Klappentext suggerieren. Es ist eine skurile Coming-of-Age-Geschichte. Jon lebt mit seinen zwei Brüdern zusammen, seit seine Eltern ums Leben kamen. Sein ganzes Leben lang war sein Zwillingsbruder Alvin an Joes Seite und hat ihm gesagt, was zu tun ist. Zum Beispiel, dass er nur noch Pizza und Cheeseburger essen soll. Und das tut Joe immer noch. Die Schule hat er abgebrochen, er hat eine Lernschwäche, er kann nicht lesen und er ist nicht gerade gut darin, Dinge für sich selbst zu entscheiden. Solange er ein zu Hause hat, ein bisschen Geld, das er beim Pokern verspielen kann und seinen Bruder Alvin, ist für ihn alles in Ordnung. Doch dann verschwindet Alvin für ein halbes Jahr mit einem Mädchen ohne sich zu melden. Joes Leben geht weiter wie bisher, ab und zu wirft sein älterer Bruder ihn raus, der arbeitet zielstrebig an seiner Basketballkarriere und will, dass Joe auch endlich was aus sich macht. Doch Joe wartet einfach darauf, dass Alvin zurückkommt. Und Alvin kommt zurück. Joe soll ihn auf einer Weltreise begleiten, sie würden jetzt sofort aufbrechen, ob er mitkommen würde. Natürlich sagte Joe zu, wie immer. Doch bevor sie ein Boot kaufen können, ist Alvin wieder verschwunden.
Einige Tage später steht ein Mädchen vor Joes Tür, Julia, Alvins Freundin. Sie will Alvin suchen, doch sie haben keinen Anhaltspunkt, wo er zu finden sein könnte. Also steigt Joe zusammen mit Julia in das von Alvin zurückgelassene Auto und fährt mit ihr nach Florida. Dort erhält Joe das erste Mal einen richtigen Job, im Hotel von Julias Eltern, als Poolboy. Eine Aufgabe, die er gewissenhaft ausübt. Sein Leben scheint endlich eine gute Wendung zu nehmen. Er entscheidet jetzt für sich selbst, er möchte lernen: Lesen, Schwimmen, andere Sachen als Pizza und Cheeseburger zu essen. Und er hat Julia, die nun vielleicht bald seine Freundin ist. Doch die perfekte Welt von Julia hat mehr als einen Riss. Und Alvin erscheint Joe immer wieder und redet mit ihm. Er erklärt ihm Dinge, auf die Joe allein nicht kommt. Was mit ihm passiert ist und wer dafür die Verantwortung trägt.

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Freitag, 13. Dezember 2013

Matt Corby - Live EP of the Revolution Tour


Irgendwie bin ich immer noch ein bisschen sauer auf Matt Corby, weil er nicht zum Haldern gekommen ist, wie angekündigt und stattdessen in Australien tourte. Er wird sicher seine Gründe gehabt haben und auf jemanden mit so einer Stimme kann man auch nicht wirklich sauer sein. Eher warte ich jetzt noch sehnsuchtsvoller darauf, dass er endlich auf Europa-Tour geht. Mit einer neuen Live-EP, die heute veröffentlicht wurde, beweist er die Bandbreite seines Könnens zwischen gefühlvollen Balladen und richtigen Rocknummern, wie diesem Cover von Almost Cut My Hair von Crosby Stills & Nash.




Fleurie - Fear & Fable EP

In letzter Zeit häufen sich Veröffentlichungen von jungen Songwriterinnen. Seien es Adna oder Rae Morris, über die ich kürzlich berichtet habe. Jetzt also Fleurie. Sie kommt aus Michigan und hat schon in Nashville gelebt. Einen Countryeinschlag haben ihre Songs deswegen jedoch nicht. Sie sind ganz im Stil der Tradition anspruchsvoller Popsongwriterinnen gehalten. Dabei überzeugt sie vor allem mit ihrer klaren fehlerlosen Stimme. Auf ihrer ersten EP Fear and Fable (im Oktober erschienen) versammelt sie sechs Songs, die zwischen schnelleren Rhythmen und Rockeinfluss sowie langsameren eindringlichen Balladen abwechseln. We were young dürfte der radiotauglichste Song sein, während das gefühlvolle Chasing all the Stars am besten Fleuries Gesangstalent zur Geltung bringt. Im Moment arbeitet Fleurie an ihrem nächsten Album, das nächstes Jahr erscheinen soll. Unter ihrem richtigen Namen Lauren Straham hat Fleurie bereits ein Album veröffentlicht. Als Fleurie hat sie sich jedoch weiterentwickelt, ihr Pop klingt weniger gewollt. Ehrlich, roh und expressiv, so beschreibt sie ihren Sound, und genau dieses Ziel hat sie erreicht.



Hier ist das heute veröffentliche Video zu There's a Ghost, meinem Lieblingssong auf der EP. Es lohnt sich genau auf den Songtext zu achten, in dem sie von den Masken singt, hinter denen wir uns verstecken. 

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Keziah Jones - Captain Rugged

Keziah Jones ist ein Künstler, den ich vor ungefähr zehn Jahren entdeckte, als es noch einen Musiksender gab, der sein Beautiful Emilie Vidoe spielte. Ich kaufte mir Black Orpheus und insbesondere Wet Questins habe ich seitdem bestimmt tausend Mal gehört. In den letzten zehn Jahren gab es lediglich ein Best Of-Album von ihm. Ich habe mich öfter mal gefragt, wann kommt endlich ein neues Album von Keziah Jones. Nun ist es da, es heißt Captain Rugged und es ist gewissermaßen ein Konzeptalbum. Jones war schon immer ein politischer Künstler. Jetzt inszeniert er sich als satirische Superheldenfigur Captain Rugged, der den Unterdrückten hilft. Mit Gitarre und Schulterpolstern. Es geht um die Allmacht des Geldes, um die den glitzernden Schein in dem wir leben. Nigeria ist auch die Heimat von Nollywood, wo mehr Filme produziert werden als in den USA. "Mit Captain Rugged erzähle ich die epische Geschichte von Flüchtlingen, Einwanderern und Exilanten“, sagt er laut seinem Label Warner Music.
Seinen Stil hat er Bluefunk getauft, er beinhaltet schnelle Rhythmen, die für jemanden, der westliche Popmusik gewöhnt ist, erst einmal anstrengend zu hören sind. Mit Captain Rugged verschreibt sich Jones ganz seiner Heimat, es gibt kein Eingeständnis an westliche Ohren. Wer Funk liebt, wird auf dieses Album gewartet haben, wer eher Jones Balladen mag, wird wohl enttäuscht sein. Dass er einer der wichtigsten afrikanischen Musiker und zudem einer der besten Gitarristen ist, beweist Jones aber allemal. Wer selbst Gitarre spielt, kann auf youtube an seinem Guitar Cover contest teilnehmen.




Freitag, 6. Dezember 2013

Rachel Sermanni - Everything Changes


Rachel Sermanni ist seit ihrer ersten EP auf dem besten Weg, eine feste Größe unter den jungen Songwriterinnen zu werden. Mit ihrem Debutalbum Under Mountains hat die schottische Sängerin bereits eine Fangemeinde um sich scharren können. Nun gibt es mit der neuen Single Everything Changes einen Vorgeschmack auf ihre neue gleichnamige EP. Das Stück ist neben The Fox eines ihrer schönsten Lieder. Bisher pflegte Sermanni einen etwas eigentümlichen Gesangsstil, bei dem sie ständig zwischen sehr tiefer und hoher Stimmlage wechselte. Everything Changes ist dagegen durchgängig in lieblich hohen Noten gehalten. Man kann die EP auch vorbestellen und allerlei Specials kaufen, wie T-Shirts und gegen das nötige Kleingeld sogar ein Hauskonzert. Aber vielleicht kommt sie ja auch von selbst noch nach Deutschland auf Tour. Ich habe sie im Vorprogramm von Fink gesehen und ihr kleines Akustikkonzert hat mir dabei genauso gut gefallen, wie das von Fink.