Samstag, 19. Januar 2013

Deutsche Filme 2013


Letztes Jahr war meine Filmvorschau für deutsche Filme einer der beliebtesten Posts, was wohl daran liegt, dass sich sonst kaum jemand die Mühe zu machen scheint, dies zu recherchieren. Für dieses Jahr werfe ich nun wieder einen Blick in die Zukunft.
Aber zunächst ein kurzer Rückblick auf das letzte Jahr. Ich gestehe, ich habe kaum einen deutschen Film im Kino gesehen und bin generell kaum ins Kino gegangen. Daher ist meine Schilderung rein objektiv: Barbara hat sowohl national als auch international für Furore gesorgt.
Den zweiten großen Coup landeten Studio Braun mit ihrer „Mockumentary“ Fraktus. Der angekündigte Film des umtriebigen Trios vom letzten Jahr scheint sich entweder nicht oder erst später zu verwirklichen.
Gute Kritiken bekamen außerdem Oh Boy mit Tom Schilling, 3Zimmer/Küche/Bad und Gnade.
Gemischt waren die Ansichten bei: Die Wand, Sushi in Suhl, Wir wollten aufs Meer, Was bleibt, Die Vermissten, Ausgerechnet Sibirien, Glück, Die Vermessung der Welt, Bis zum Horizont, dann links! und Russendisko.
Während Für Elise zwar gute Kritiken bekam aber wohl kein großes Publikum ansprach.
Die letzten Titel erhielten bisher nur sehr mäßige Zuschauerbewertung in der imdb. Wobei das deutsche Publikum generell etwas kritischer zu sein scheint und ich nur bei deutschen Filmen auch manchmal sehr gute Filme entdecke, die weniger als 6 Sterne haben.
Für Furore sorgte dagegen Till Schweigers Schutzengel aus ganz anderen Gründen.
Einige der im letzten Artikel angekündigten Filme kommen erst nächstes Jahr in die Kinos, so Caroline Links Marokko nun als Exit Marrakech mit Ulrich Tukur und Hafsia Herzi und Margarete von Trottas Hannah Arendt-Film.




Bereits jetzt im Kino ist außerdem Ulrich Seidels Paradies: Liebe, ein Film, der bereits auf den Festivals im letzten Jahr für Diskussionen gesorgt hat und der Teil einer Trilogie ist.
Ludwig II ist ebenfalls angelaufen und könnte den Hauptdarsteller Sabin Tambrea bekannt machen. 
Ob der schon länger angekündigte Ich und Kaminski-Film mit Daniel Brühl nun nächstes Jahr kommt? Es wird sich zeigen, zu hoffen wäre es.
Mit 300 Worte Deutsch gibt es eine Integrationskommödie mit Nadja Uhl und Christoph Maria Herbst. Mit Allmania wurde schon gezeigt, dass der Blickwinkel von Migranten selbst oft erfrischend sein kann. Hoffentlich gelingt das Züli Aladag ganauso.
Wolfskinder, das sind Kinder, die in der Nachkriegszeit auf sich gestellt ums Überleben kämpfen. Das klingt düster, ambitioniert und ungewöhnlich (Kinder als Hauptcharaktere bei einem solchen Thema) in dem Film von Rick Ostermann spielen Jürgen Vogel und Jördis Triebel neben den jungen Talenten.
Ebenfalls in der Nachkriegszeit spielt Die Quellen des Lebens von Oskar Roehler. Hier geht es aber um die Geschichte einer Familie.
Ostwind ist kein Drama um den Osten, wie man vermuten könnte sondern ein Kinderfilm mit einem Pferd mit diesem Namen, der Bandits-Regisseurin Katja von Garnier.
Tatsächlich um den Mauerfall dreht sich Sputnik mit Devid Striesow und Yvonne Catterfeld. Eine Kommödie um zwei Teenager, einen Beamer und den 9. November.
Die Schwarzen Brüder mit Motitz Bleibtreu, Fynn Henkel und Richy Müller handelt von Kaminkehrerbanden im 19. Jahrhundert. Klingt abenteuerlich.
Aber auch Gegenwartsliteratur wird in diesem Jahr als Verfilmung in die Kinos kommen. Juli Zehs erfolgreicher Roman Spieltrieb wurde mit Maximilian Brückner,  sowie Nachwuchsschauspieler Jannik Schümann besetzt.
Julia Franks Lagerfeuer hat mit Christian Schwochow einen würdigen Regisseur gefunden und dieser lässt Jördis Triebel die Hauptrolle spielen.
Während man immer noch auf eine Verfilmung von Feuchtgebiete warten muss (oder auch eher nicht wartet) wird nun Charlotte Roches Schoßgebete tatsächlich verfilmt.
Eine weitere Verfilmung eines Bestsellers ist Der Geschmack von Apfelkernen, mit: Hannah Herzsprung, Marie Bäumer und auch Paula Beer, dem jungen Star aus Poll.
Staudamm nimmt sich des hochaktuellen Themas Amoklauf an Schulen an, mit Nachwuchstalent Liv Lisa Fries.
Kanada als Drehort scheint dieses Jahr in zu sein. In Thomas Arslans Gold macht sich Nina Hoss auf nach Kanada, als Goldsucherin in einem waschechten Western.
Devid Striesow und Anna Loos sind im Ehe-Drama Die Frau von Früher zu sehen, der Film spielt in Toronto.
Mit Westerland und Freier Fall gibt es dieses Jahr gleich zwei deutsche Filme mit schwuler Liebesgeschichte.
Der aus Georgien stammende Regisseur Dito Tsintsadze konnte außerdem einige deutsche Schauspieler für seine beiden nächsten Filme besetzten.
Insgesamt setzt sich der Trend zu historischen Stoffen und Biografien also fort, wie er auch mit großen Fernsehminiserien wie  Die Adlons, Der Turm und umgesetzt wurde. Gegenwärtige Stoffe scheinen von den Autoren und Regisseuren nur in Ausnahmen behandelt zu werden und beziehen sich dann auf individuelle Schicksale. Während in den letzten Jahren auch große Produktionen wie Die kommenden Tage oder Hell die Gegenwart als Dystopie weiterentwickelt haben, setzt sich dies in diesem Jahr nicht fort.
Außerdem fällt auf, dass viele der erfolgreichsten deutschen Schauspieler statt in deutschen in internationalen Produktionen mitwirken. Spätestens seit Inglorious Bastards haben sich etliche deutsche Schauspieler international etabliert. Christoph Waltz ist das Paradebeispiel, aber auch August Diel, Daniel Brühl, Sebastian Urzendowsky oder Martina Gedeck wirkten in zahlreichen internationalen Filmen mit. Sibel Kekilli ergatterte bereits eine Rolle in Game of Thrones.
In der Romanverfilmung Nachtzug nach Lissabon spielen an der Seite von Christopher Lee, Melanie Laurent und Charlotte Rampling Bruno Ganz, August Diel, Martina Gedeck und Burkhard Klaußner mit.
Martina Gedeck spielt außerdem in La Religieuse mit Isabelle Hupert.
August Diel hat eine Hauptrolle im Stalingrad-Drama, einem aufwändigen 3D-Film
Und Daniel Brühl hat sich eine Rolle als Nikki Lauda gesichert, und ist dabei in Rush mit Olivia Wilde und Chris Hemsworth zu sehen. Noch neugieriger macht jedoch der Film A Most wanted Man von Anton Crobijn nach dem Roman von John le Carré, mit: Daniel Brühl, Rachel McAdams, Philip Seymour Hoffman and Robin Wright, Willem Dafoe, Nina Hoss und Kostja Ullmann. Besonders amerikanische Regisseure scheinen wirklich gerne mit deutschen Schauspielern zusammenzuarbeiten, nicht nur Quentin Tarantino und das Neue ist, dass deutsche jetzt auch andere Rollen als Nazis spielen dürfen.
Karoline Herfurth war schon als Schönheit in Das Parfum zu sehen, jetzt dreht sie Passion mit Rachel McAdams. Und David Kross, der seine Karriere gleich mit dem Hit der Vorleser begann und seitdem eine beeindruckende Karriere begonnen hat, die ein junger deutscher Schauspieler so schon lange nicht mehr hatte, setzt diese fort. Mit Bruno Ganz und Mads Mikkelsen dreht er wieder einen deutschen Stoff: Michael Koolhaas aber mit internationaler Besetzung.
Während  Sebastian Koch in Vivaldi mit Elle Fanning zu sehen ist, für mich eine der eindrucksvollsten amerikanischen Nachwuchsschauspielerin.
Adieu Paris mit Jessica Schwarz und Thure Lindhard handelt von einem Investmant-Banker und einer Autorin.
Hannah Herzsprung geht einen anderen Weg und soll in der Hauptrolle einer amerikanischen SF-Serie zu sehen sein: H+. Ob die Serie fortgesetzt wird, muss sich zeigen.
Auch deutsche Regisseure mischen  international mit. Philip Stötzl (Goethe, Nordwand) drehte bereits mit Aron Eckhard The Expatriate und jetzt Der Medicus mit int. Starbesetzung.
Ein weiterer Trend sind Kinderfilme. Vor einer Weile las ich in der Epd Film einen Artikel darüber, dass es kaum Filme mit originären Stoffen gibt. Auch die Filme, die dieses Jahr kommen sind hauptsächlich Literaturverfilmungen: Das kleine Gespenst, Rubinrot, Petterson und Findus. Ostwind jedoch wurde von den Drehbuchautorinnen Lea Schmidbauer und Kristina Magdalena Henn für die Leinwand geschrieben.


Edit: Und hier ist eine Liste mit den meisten deutschen Filmen 2013.

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