Montag, 19. Dezember 2011

Poetry Slams, Pocken und Schiller

Ich muss zugeben, dass ich noch nicht allzu oft auf Slams war, einige waren bisher eher enttäuschend, aber in Bremen scheint es wirklich eine große Fangemeinde zu geben und für eine kleine Stadt recht häufige Veranstaltungen, die so viel Andrang haben, dass beim Weihnachtsspecial im Tower nicht mehr alle hineingekommen sind. Ich habe vor jedem Respekt, der sich überhaupt traut sich vor so einem großen Publikum auf die Bühne zu stellen und seine Texte vorzutragen und noch mehr beeindruck mich das Niveau, dass die Slammer mitlerweile erreicht haben. Bis auf einige Ausnahmen kann man sich oft kaum entscheiden, wen man nun am besten fand. Dass sich Leute noch vor Ort anmelden, oder gar das erste Mal lesen, kommt zwar auch noch vor, aber zwischen diesen und denen, die es professionell betreiben gibt es doch eine gewaltigen Unterschied. Denn die Performance entscheidet wesentlich darüber, ob im Publikum gebannte Stille herrscht oder man nur hofft, dass der Lesende schnell wieder aufhört. Einige der heutigen Slammermeister könnten ebensogut am Tahlia Theater spielen, man will kaum glauben, dass jemand so einen Auftritt ohne Schauspielausbildung hinbekommt. Wie zum Beispiel Wehwalt Koslovsky, den ich ebenfalls das erste Mal live sehen durfte und der wohl jeden, der das das erste Mal erlebt schwer beeindruckt. Koslovsky bezieht sich gerne auf Schiller oder auch mal Hölderlin, man muss sich schon konzentrieren, um seinen Texten folgen zu können, und wenn er spricht herscht eine Stille im Publikum, dass man jedes Rascheln hört. Normalerweise tritt er zusammen mit seinem Partner Frank Klötgen als k.u.k. auf. Nicht nur gewann er zahlreiche Slams, sondern auch einen von der SZ ausgerichteten Wettbewerb. Wenn man sich die folgenden Nummern ansieht, die in live aber noch viel mehr wirken, dann wundert man sich darüber nicht.











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