Montag, 3. Februar 2014

Die zweite Staffel The Hour



The Hour ist eine Serie, die um die Produktion einer Nachrichtensendung in den Fünfzigern kreist. Das klingt zunächst nicht besonders spannend, aber der Kalte Krieg im Hintergrund und die Sucht der Journalisten nach guten aufklärenden Geschichten machen die Serie zu etwas Besonderem.
In der ersten Staffen The Hour durfte man bereits Bel und Freddie dabei begleiten, wie sie The Hour aufgebaut haben. Hector, der Sprecher, ist mittlerweile ein Star, doch seine Ehe steht dank seiner zahlreichen Affären vor dem Aus. Er gerät in die Stricke eines Nachtclubs, dem El Paradis, wo sich angesehene Politiker und Polizeichefs mit Tänzerinnen einlassen. Als eine der Tänzerinnen, Kiki Delaine Hector beschuldigt, sie geschlagen zu haben und er ins Untersuchungshaft wandert, sind Bel und Freddie entschlossen die ganze Sache aufzuklären, doch sie ahnen nicht, mit wem sie sich da anlegen.
Neben der Krimihandlung, die leider etwas zäh vorwärts kommt, und erst in den letzten beiden Folgen an Fahrt gewinnt, sind es die Beziehungen der Charaktere, die Spannung erzeugen.

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Es gibt einen neuen Studiochef, den spröden Randall, der in seiner sozialen Inkompetenz genial gespielt wird von Peter Capaldi. Bald wird außerdem klar, dass Randall und Lix eine Vergangenheit haben. Außerdem hat Freddie von seiner Weltreise eine französische Frau mitgebracht. Es brauchte wohl die Tatsache, dass Freddie nicht mehr verfügbar ist, damit Bel klar wird, dass sie mehr für ihn empfindet. Bis dahin waren sie immer die besten Freunde und haben alles füreinander getan, sollte sich das jetzt geändert haben? Bel lässt sich jedenfalls auf eine Affäre mit einem Journalisten des Konkurrenzprogramms ein, der auch noch versucht, Hector abzuwerben.
Die Sekretärin Sissy verlobt sich währenddessen mit einem schwarzen Arzt und dieser wird von rassistichen Jugendlichen angegriffen. Es gibt also jede Menge Themen und persönliche Beziehungskonflikte, die angesprochen werden. Dennoch schafft es die Serie nicht ganz, in allen Punkten zu überzeugen. Das Erzähltempo ist einfach zu langsam, die Charaktere brauchen teilweise sehr lange um etwas herauszufinden, was der Zuschauer schon längst weiß, und wirken dadurch recht naiv.

Was aber alle Plotschwächen wett macht ist das geniale Spiel von Romola Garai und Ben Wishaw. Beide dürfen komplexe intelligente und interessante Figuren verkörpern. Und vor allem die Figur der Bel als selbstbewusste Produzentin, die aber auch ihre Schwächen hat, hat mich der Serie weiter folgen lassen. Auch sehr gut gespielt ist die neue Figur der Kiki von der bisher kaum bekannten Hannah Tointon. Sie schafft es die Tänzerin, die in das Netzwerk der einflussreichen skrupellosen Politiker gerät, vielschichtig darzustellen.
Insgesamt konnte mich die Geschichte der Staffel nicht ganz so überzeugen wie bei der ersten und das offene Ende hätte auch nicht unbedingt sein müssen.
Dennoch ist die Serie das Porträt einer spannenden Epoche und schauspielerisch ein Serienhöhepunkt, der zurecht einige Golden Globes Nominierungen erhalten hat.

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