Dienstag, 29. November 2011

After Life

Regie, Drehbuch: Hirokazu Koreeda
Hauptdarsteller: Arata, Erika Oda

Nach dem Leben, da müssen diejenigen, die gestorben sind erst über dieses nachdenken, bevor sie ins Jenseits dürfen. Sie gelangen in ein Gebäude, eine heruntergekommene alte Schule, werden einem Sachbearbteiter zugeteilt, wie auf einem Amt. Und dieser soll ihnen dabei helfen, ihre glücklichste Erinnerung auszuwählen, dafür haben sie drei Tage Zeit. Mit ihrer glücklichsten Erinnerung werden sie dann die Ewigkeit im Jenseits verbringen, aber vorher muss das Team der Angestellten diese Erinnerung verfilmen, bis am Ende alle vorgeführt werden. Die Idee scheint auf den ersten Blick simpel, und doch entdeckt man immer wieder neue Ebenen. Umgesetzt ist der Film ohne jegliche Spezial Effekte mit geringem Budget, und beweist wie unnötig das für einen guten Film ist. Erzählt in unspektakulären manchmal scheuen Einstellungen.
Im Mittelpunkt des Filmes stehen nicht etwa die Toten, die ihre Erinnerungen finden müssen, und damit so ihre Schwierigkeiten haben – die unterschiedlichsten Charaktere, von der dementen Greisin bis zum Rebellischen Jungen – sondern die Angestellten der seltsamen Jenseitsübergabe.
Bald ahnt man, dass sie ihren Grund haben, dort zu sein, dass auch sie Geisterartige Wesen sind, die aber ihre Spuren im Schnee hinterlassen. Was wäre die Erinnerung, die man selbst auswählen würde? Die Geburt eines Kindes? Der beste Moment mit dem Ehepartner, Disneyland?
Was verleiht es der Erinnerung für eine Bedeutung, wenn diese nachgestellt wird, und auf Film gebannt, wozu ist dies überhaupt notwendig, wo die Angestellten doch Videobänder des gesamten Lebens einer Person bestellen können - zur Auffrischung der Erinnerung, falls man die glücklichen Momente vergessen hat. Damit ist der Film auch ein Film über das Kino selbst. Beim Anblick ihrer glücklichsten Erinnerung auf Celluloid verschwinden die Geister. Was haben sie nur mit den Toten gemacht, bevor der Film erfunden wurde, fragt man sich unweigerlich. Ja, was haben die Menschen bloß ohne den Film gemacht.


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