Dienstag, 15. Oktober 2013

Miranda - Serienkritik


Miranda ist mit Abstand die lustigste Sitcom, die ich je gesehen habe. Es ist kaum möglich die aberwitzige urkomische Handlung der Serie zusammenzufassen.
Miranda Hart spielt sich praktisch selbst: eine einsachtzig große Frau mit ein wenig Übergewicht, die dazu noch überaus tollpatschig ist. Sozialkompetenz ist nicht gerade ihre Stärke. Mit ihrer ca. einsfünfzig großen Freundin Stevie (Sarah Hadland) betreit sie einen Geschenkeladen. Kein akzeptabler Beruf für ihre ehrgeizige Mutter (Patricia Hodge). Was ihre Mutter aber noch viel schlimmer findet: Miranda ist mit Anfang dreißig noch nicht verheiratet und es ist auch kein potentieller Partner in Sicht. Also versucht sie schon mal ihre Tochter im Kaufhaus zu versteigern und mit jedem Mann zu verkuppeln, der ihr in die Finger kommt. Jeder zweite Ausruf der Mutter ist: Such fun! Natürlich immer zu Sachen, auf die Miranda gerade gar keine Lust hat.
Miranda schafft es immer wieder, sich in der Öffentlichkeit zu blamieren, indem sie plötzlich nackt da steht, weil sie ihr Kleid in der Autotür einklemmt oder ähliches - oder sie fängt in den unpassendsten Situationen an, zu singen. Sobald sie ihren Schwarm Gary erblickt, erfindet sie die abstrusesten Geschichten. Gary und sie sind natürlich nur Freunde, oder ist da doch mehr möglich?
Dann sind da auch noch Mirandas frühere Schulfreundinnen, die sie nur "Queen Kong" nennen und die Miranda eigentlich gar nicht leiden kann. Dennoch trifft sie sich immer wieder mit ihnen zum Frauenabend. Und wenn mal niemand da ist, bastelt sie sich eben Freunde aus Obst.
Was die Serie so lustig macht ist Mirandas unglaubliches Talent für Timing. Die Pointen kommen genau zur richtigen Zeit und niemals muss man sich für schlechte Witze fremd schämen. Slapstickszenen wie plötzliches Ausrutschen hat man schon oft gesehen, doch hier muss man trotzdem darüber lachen. Miranda schaut immer wieder in die Kamera und redet direkt mit dem Publikum oder wirft ihm Blicke zu, die das Gegenteil von dem Bezeugen, was sie gerade gesagt hat.
Die Serie ist erfrischend anders, und gerade deshalb wohl so kontrovers. Man muss sie wohl lieben oder hassen. Mirandas Leben ist eigentlich nicht zum Lachen, sie hatte offenbar noch keine feste Beziehung und die Dates mit Gary laufen immer wieder schief. Aber weil Miranda sich selbst mit Humor nimmt, lacht man über ihre Missgeschicke ohne dass man das Gefühl hat, sie auszulachen.
Die Serie wird zum Teil vor Publikum gedreht, was heute kaum noch gemacht wird. In England ist Miranda Hart ein Comedy-Star, sie tritt vor ausverkauften Hallen auf. Es wird Zeit, dass man sie auch hierzulande kennen lernt. Ich bin jedenfalls schon sehr auf die dritte Staffel gespannt.



Hier kann man sich sogar die erste Folge auf Vimeo angucken:

Miranda Series 1 Episode 1 from Juliet May on Vimeo.

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