Sonntag, 4. März 2012

Damien Jurado Konzertkritik

Damien Jurado wird gerade in allen Blogs und Zeitschriften als einer der Urväter der neuen Folk-Bewegung gelobt. Mit seinem neuen Album Maraqopa hat er mal wieder gezeigt, dass er zu den besten Songwritern überhaupt gehört. Ich war daher sehr euphorisch, ihn endlich am 1.3 in Hamburg live sehen zu können. Dabei hätte ich das Konzert beinahe verpasst, da ich erst einen Tag vorher bemerkt habe, dass es von der Astra-Stube ins Kulturhaus73 verlegt worden war. Das Kulturhaus73 wurde wohl nach meinem Wegzug aus Hamburg eröffnet, jedenfalls war ich vorher noch nie dort gewesen. In einer großen Halle inklusive Bar und Kiosk konnte man sich vorher noch hinsetzen. Wie so einige andere Gäste war ich jedoch verwirrt, wo das Konzert nun stattfinden würde, und wann es denn nun endlich anfing. Da leider keine Information über den Start erfolgte und ich so wenig Zeit wie möglich in dem Raucher-Club (was ich vorher auch nicht wusste, die Klimaanlage war aber okay) verbringen wollte, verpasste ich leider den Anfang der Vorband, bestehend aus Tom Brosseau und dessen Gitarre. Er lieferte tiefsten Folk, und hielt das Publikum mit Scherzen bei Laune. Mit seinem ernsthaften Vortrag und dem Anzug wirkte er wie ein Kontrasatprogramm zu Damien Jurado. Zum Schluss stellte er sich sogar ohne Mikro direkt ins Publikum. Das muss man sich erstmal  trauen.
Als Damien Jurado und seine Band dann endlich die Bühne betraten, legten sie schnell los. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mit so einer großen Band, bestehend aus E-Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug und I-Pad kommen würde. Vor dem Konzert konnte man bereits dem Einspielen insbesondere des Schlagzeugers lauschen und ich bereute schon, keine Ohrstöpsel dabei zu haben, hatte ich mich doch auf einen Akustik-Abend eingestellt. Doch das Schlagzeug kam nur gelegentlich zum Einsatz und die Band überzeugte mit überrachend rockigen Songversionen. Nachdem sie eine Weile gespielt hatten, richtete Damien auch endlich ein paar mehr Worte als ein genuscheltes Thanks ans Publikum. Der Club hätte etwas von Übungsraum-Athmosphäre und daher würde er das ganze nicht so ernst nehmen. Man sah es daran, dass er und die Band keine Schuhe trugen, aber er gab sich dann zum Glück doch Mühe, das Publikum zu unterhalten. Nebenbei war es so voll, dass kaum noch jemand hinein gepasst hätte und ich stand nur ca. eineinhalb Meter vor der Bühne. Dass es sich um einen unbestuhlten Club handelte passte wider erwarten sehr gut, da man automatisch mitwippen wollte. Erst nach langem Applaus kehrte Damien allein auf die Bühne zurück und spielte - von vielen erwartet - noch einige seiner besten Stücke. Obwohl die Band genial war, nur mit seiner Gitarre kommt Damiens einmalige Stimme doch am Besten zur Geltung. Und so verließ man den Club mit Erstaunen, wie jemand so eine wunderschöne Stimme haben kann und mit dem Gefühl, gerade ein sehr gutes Konzert besucht zu haben.




Damien Jurado - sheets from bluelinestyle.com on Vimeo.


Damien Jurado | Arkansas from Lance Alton Troxel on Vimeo.

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