Montag, 12. November 2012

Albumkritik: Rebekka Karijord - We Become Ourselves/ Tour



 VÖ: 02.11./ Sony Music

Rebekka Karijord ist eine von jenen Künstlerinnen, die es nur einmal gibt, die man hört und sofort weiß, dass diese Musik etwas Besonderes ist. Die in Norwegen geborene und in Stockholm lebende Murikerin ließe sich am ehesten noch mit Ane Brun vergleichen, mit der sich auch zusammen auftrat. Insbesondere Bruns Do you remember erinnert mit seinen Rhythmen an die von Karijord. Aber letztere geht mit ihren teils rein auf Gesang und Schlagwerk reduzierte Stücken noch einen Schritt weiter. Ihre Musik ist konsequent, eindringlich, düster, emotional. Man denkt daran, dass dieses Land im Winter keine Sonne kennt, an die weite Natur und ihre Kräfte. Es geht um Tod und um Liebe, um Männer und Selbstfindung.
Schon die ersten Töne machen klar, dass dies kein Album ist, das man nebenbei hört, nein, es zwingt einen zum Zuhören.  Karijords Musik hat etwas mystisch hypnotisches. Neben ihren Alben schreibt sie außerdem für Film und Theater, was man ihren Kompositionen durchaus anmerkt. Schon das Video zu Use my body while it's still young war beeindruckend. Das Stück gehört zu den Highlights des Albums. Der Beginn Prayer wird von Knabenchören unterstütz und ist eines der eindringlichsten Songs. Oh brother ist eine ruhigere Nummer, elegisch mit Klavierbegleitung, wie die meisten Stücke auf  We become ourselves. Doch melancholisch ist die Grundstimmung dennoch nicht. Multicolored Hummingbirds ist sogar hoffungsvoll und verspielt. Immer dann, wenn Karijord auf starke Melodien und Rhythmen setzt, sind die Stücke für mich am stärksten; aber auch dann, wenn ihr Gesang nur durch wenige Instrumente untersützt wird, wie es auf dem Vorgängeralbum noch eher der Fall war. Keine Frage, was Karijord schafft ist Kunst, Musik auf einem Niveau, wie man es selten zu hören bekommt im Bereich der "Popmusik".


Ihr älteres Stück Wear it like a crown entfaltet eine emotionale Intensität, insbesondere durch den Text, welcher viele Menschen berührt hat. Einzelne haben sich sogar die Liedzeile tattoowieren lassen. Einen solchen berührenden Text habe ich bisher auf dem neuen Album nicht gefunden, aber eine solche Widerholung zu fordern, würde heißen, nicht anzuerkennen, dass sich eine Künstlerin wie Karijord stets weiterentwickeln muss und nicht immer um die gleichen Themen kreisen kann.
Mit You make me real kommt sie dann auch doch noch sehr nah an die emotionale Tiefe des erwähnten Liedes. Ein summender Chor in Abwechsung zu a capella-Gesang stellen wieder den Text in den Vordergrund.





Der Freitag hat das Album zum Album der Woche ernannt und einen ausführlichen Bericht über Karijord gebracht, mit ihrer interessanten Biographie.

Tourdaten:

November

19. Köln
20.  Hamburg
22. Berlin
23. München
25. St.Gallen
30. Haldern Pop Bar

PS: Kann mir jemand erklären, warum es das Originalvideo zu Wear it like a crown nicht mehr im Internet gibt? Ein rechtliches Problem, oder bin ich zu doof, um es zu finden? Es war so schön und ich hätte es hier so gerne geteilt.

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