Freitag, 3. Juli 2015

Die Curseworker-Reihe von Holly Black

Buchvorstellungen habe ich hier ziemlich vernachlässigt, auch weil ich hier nur Bücher besprechen wollte, die mir wirklich gut gefallen, und da finde ich leider selten welche. Insbesondere bei Fantasy-Jugendbüchern ist es schwer, etwas Originelles zu finden. Aber Holly Black ist mit ihrer Curse-Worker Reihe gelungen, bekannte Elemente zu einer einzigartigen Mischung zusammenzusetzen.
Im ersten Band, auf Deutsch, Weißer Fluch, geht es um eine Welt, die unserer gleicht, bis auf die Tatsache, dass einige Menschen magisch begabt sind, durch die Berührung mit der Hand können sie ihre Begabungen bzw. Fluchmagie von Gefühlsmanipulation bis hin zu todbringendem Zauber wirken. Jeder Zauber fordert dabei von seinem "Werker" einen Preis. Ein sogenannter Todeswerker verliert wenn er jemanden tötet schon mal einen Finger. Doch der Protagonit, Cassel Sharpe, ist der einzige seiner Familie, der überhaupt keine Fluchmagie beherrscht. Er will eigentlich nur in Ruhe die Schule beenden, aber er entstammt einer Gangsterfamilie, die ihn gewissenlos in ihre Machenschaften hineinzieht. Seine Mutter, eine Glückswerkerin, scheut nicht davor zurück, reiche Männer zu manipulieren, um sie auszunehmen, und seine älteren Brüder haben sich mit der skrupellosen Gangsterclan, den Zacharovs angelegt. Früher war Lila Zacharov Cassels beste Freundin, er war immer etwas verliebt in die kühle unnahbare Tochter des Gangsterbosses. Aber dann ist etwas schreckliches passiert. Cassel hat Lila getötet und er hat keine Ahnung warum, denn er erinnert sich an nichts ...
Der Plot wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf und fesselt von den ersten Seiten an. Cassel ist ein schnoddriger pubertierender Erzähler, wie ich sie liebe. Ich bin ein Fan von Ich-Perspektiven solcher Figuren. Er denkt sich die abstrusesten Pläne aus, (Cons) und man will ihn öfter mal schütteln, dabei ist er aber auch so liebenswert. (In einer Rezension wurde er als "adorible little idiot" bezeichnet. Das passt perfekt.) Man kann sich ganz in Cassel hineinversetzen und in seinem Kampf, die Wahrheit herauszufinden. Auch die Nebenfiguren sind plastisch gestaltet und entfalten Tiefe, seien es Cassels Freunde aus dem Internat, seine Brüder oder seine durchgeknallte Mutter. Man erinnert sich auch nach längerer Zeit nach dem Lesen noch an alle Figuren und ich könnte mir die Reihe sehr gut verfilmt vorstellen.
Das Magiesystem ist ebenfalls überzeugend, oft werden in Urban Fantasy-Romanen lediglich alte Mythen über Elfen oder Vampire herangezogen, das braucht Holly Black hier nicht (auch wenn sie bereits einige Elfenromane geschrieben hat). Die Idee, dass alle Menschen stets Handschuhe tragen, dass es gar als anzüglich gilt, sich die Handschuhe auszuziehen, weil man dann nie weiß, wer einen durch eine Berührung verfluchen könnte, ist sehr originell und gut durchdacht. Auch dass Magie ihren Preis hat, wird häufig vernachlässigt, dabei finde ich es so viel spannender, als einen Helden, der endlose Macht zur Verfügung hat.
Es ist kaum möglich mehr über die Folgebände zu  sagen, ohne zu viel zu verraten. Ich kann nur sagen, dass mir Band 2, Roter Zauber fast noch besser gefallen hat, als der erste. Cassel entwickelt sich weiter und es bleibt spannend. Der dritte Band, Schwarzes Herz, bildet einen schönen Abschluss, wobei mir das Ende dann fast etwas zu aufgesetzt wirkte. Aber das konnte ich verschmerzen. Denn so eine gelungen Urban-Fantasy-Reihe für Jugendliche habe ich selten gelesen.
Holly Black gehört zu den Autoren um Cassandra Clare, Sarah Reese Brennan und Maggie Stiefvater, die Jugendliche so zeigen, wie sie sind, sie dürfen Alkohol trinken, rauchen, fluchen, Sex haben, ... und die Bücher benhalten einige Gewaltdarstellungen, daher würde ich sie auch für Leser ab 14 empfehlen. Aber gerade das macht sie für ältere Leser auch umso reicher. Ich wünsche mir manchmal, mehr Holly Blacks, denn sie zeigt, dass man damit erfolgreich sein kann. Hier ist der Hype noch nicht ganz angekommen, nur ihre Spiderwick-Reihe für Kinder kennen viele. Vielleicht ändert sich das ja jetzt durch ihre Zusammenarbeit mit Cassandra Clare an Magisterium. Aber mir persönlich gefällt sie immer noch pur am besten, wenn sie düstere und authentische Jugendliche beschreibt.

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